Sonntag, 28. Februar 2016

Rezension // Das Labyrinth ist ohne Gnade

 


Titel: Das Labyrinth ist ohne Gnade
Autor: Wekwerth, Rainer
Verlag: Arena Verlag
Ausgabe: Hardcover, 335 Seiten
Reihe: Abschlussband / Triologie



Inhalt

Achtung SPOILER im Klappentext!!
"Sie sind nur noch zu dritt und sie sind geschwächt. Aber sie wollen überleben - um jeden Preis. Zweifel überschatten den Kampf gegen das Labyrinth, das mit immer neuen Mysterien für die Jugendlichen aufwartet. Ihr mühsam erworbener Teamgeist scheint nicht zu brechen, doch lohnt sich für Jeb, Jenna und Mary der gemeinsame Kampf, wenn nur einer von ihnen überleben kann? Die entscheidende Frage aber wagt niemand zu stellen: Was erwartet den letzten Überlebenden hinter dem sechsten Tor?"
Klappentext vom Verlag 

Meinung

Es war zurück. Über die drei Bände hat sich zwischen mir und dem Labyrinth so eine Art Hassliebe entwickelt, keine Frage. Teil 1 fix gelesen und über alle Kritikpunkte hinweggesehen; bei Teil 2 begann dann aber die Qual und aus unerfindlichen Gründen schleppte ich mich durch, bis ich feststellen musste, dass Band 3 da weitermachte, wo die 2 aufhörte. Was auch logisch ist, nebenbei. Und so waren die ersten 120 Seiten sehr lange Seiten für mich. Es hat ein halbes Jahr gebraucht, bis ich sie gelesen hatte. Was mich aufgehalten hat?

Wieder und wieder dasselbe Mantra. Tor suchen, hindurchgehen und einer muss natürlich immer sterben. Die Welten haben mich ohne Gnade nicht überzeugen können. Die Sprache ist durchweg sehr jugendlich, was mir teilweise den Magen herumdrehte. Ich spreche vom Ausdruck, aber auch der sehr simplen Grammatik, die sehr oft im krassen Kontrast altbacken und hölzern wirkte. In allem was ich las fehlte mir einfach die Seele. Spannung war aufgezwungen da durch ominöse Schattenwesen, aber sobald sich mal ein anderes Gefühl ausbreiten wollte, als Anspannung, wechselte die Perspektive und alles schaltete sich zurück auf hölzernem Anfang. Ich hatte sehr oft dass Gefühl, dass es nicht gelungen war, allen vorkommenden Protas schreiberisch gerecht zu werden. Wenn der Autor sich in eine Figur gerade einschrieb, gab es den Cut und die nächste kam dran. Zum nerven kurze Charakterkapitel kamen so zustande und hätte mich meine Bessere Hälfte nicht schon vor einem Jahr gespoilert, auf was das alles hinauslaufen sollte, dann hätte ich das Buch meinem Sohn (2 Jahre) gegeben, der es dann zerstört hätte. Einfach weil es mich so frustrierte, immer wie ein Esel durch die Seiten zu laufen, die Möhre in Reichweite vor meiner Nase. Und jedes Mal, wenn ich dachte, ich krieg sie, kam der Autor oder Lektor und zog sie weg.

Es frustrierte mich, weil ich nicht glauben wollte, das Rainer Wekwerth - weg von allem Hype- , nur so kann. So halb. So gescripted. So leblos. Tja und dann kam diese Seite... da wo drauf stand: Buch 2. Plötzlich änderte sich etwas grundlegend in der Geschichte und schon passte alles zusammen. Hier und da wiederholten sich Spannungs - und Gefühlsbeschreibungen, die ich Satz- oder Abschnittsweise querlas. Aber die verbuche ich unter Genre: Jugendbuch. Ich hatte an ein Ende mit Schrecken geglaubt, aber dieser Abschluss der Triologie war mit einmal bis in die Nebencharaktere überzeugend. Flüssiger Lesestil wechselte sich mit spannenden Komponenten ab. Die Auflösung von allem gefiel mir gut und war mal ein deftig schönes SciFi- Element. Es war einfach richtig richtig gute Unterhaltung. Sogar der Epilog war für mein Empfinden nicht zu kurz oder enttäuschend, trotzdem er sehr früh endet. Sicher wünscht sich der ein oder andere noch mehr von den anderen zu erfahren.

Vielleicht lag da auch die Schwäche des Buches. Es gab nur einen wirklichen Protagonisten, der keiner sein durfte, dafür aber 6 Nebenfiguren, die oft mehr sein mussten. Eine umfangreiche Hintergrundstory macht noch keinen Prota. Den dagegen klein zu drücken, kann einer Geschichte auch schaden. Dazu gab es Antagonisten, die bis zum Ende kein Profil bekamen. Die Tiefe der Bedeutung der Wesen war selten spürbar mit den Erlebnissen der Charaktere verknüpft. Die Schreckensworte waren 'Labyrinth' oder 'Seelentrinker'.

Am Ende wurde alles anders. Und das versöhnt mich mit dem Labyrinth.



Fazit


Uneingeschränkt empfehlen kann ich die Labyrinth- Triologie nicht, denn zu sehr wurde im Ganzen meine Erwartungen nicht getroffen. Ich schätze, wer Wekwerth lesen möchte, wird in anderen Bücher des Autors mehr von ihm finden. Dennoch ist das Leseempfinden sehr subjektiv und man sollte selbst herausfinden, ob meine Kritikppunkte für einen Ausschlaggebend sind. Für einen Abschlussband ist 'Das Labyrinth ist ohne Gnade' gut gelungen. Es setzt die Geschichte und den Stil aus Band 2 nahtlos fort und mit dem Bruch auf Hälfte des Buches gewinnt es sehr an Lesewert. Letzten Endes wird jeder, der ins Labyrinth schon eingetaucht ist nciht enttäuscht werden. Wer mit der Reihe liebäugelt, sollte den 1. Band etwas kritischer anlesen. Wenn ihm das zusagt, ist er gut beraten mit einer spannenden Jugendbuchreihe, ansonsten sollte er lieber die Finger davon lassen. Es ist eine unendliche Geschichte.


5 von 10 Käuzen für die 1. Buchhälfte
8 von 10 Käuzen für die 2. Buchhälfte







Gesamt: grundsolide 7 von 10 Käuzen




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